re.play – Turtles II: The Arcade Game

re.play – Turtles II: The Arcade Game

Turtles II: The Arcade Game

Persönliches

Zuerst gesehen habe ich das Spiel durch’s Fenster einer Spielhalle in Dänemark, die im Gegensatz zu hier nicht blickdicht geschlossen sind – oder waren, ist ja schon länger her. Die Turtles-Cartoons und Spielzeuge waren gerade auf der Höhe ihrer Zeit, und das erste Turtles-Spiel auf dem NES war – enttäuschend. Das hier sah hingegen großartig aus, aber auf dem NES kam es erst viel später. Dass es überhaupt kam, war eine Überraschung, da die Arcade-Version doch auf mehr Rechenleistung zurückgreifen konnte und auch vier Spieler erlaubte, die NES-Version lässt hingegen nur zwei Spieler zu. Dennoch war das ausreichend, und besser als in vielen anderen Spielen der Zeit, denn der Zweispielermodus erlaubte beide Spieler simultan. Das und die einfache Handhabung sorgte für viel Spielspaß mit Freunden, hauptsächlich aber mit meiner Schwester.

Turtles II - Startbildschirm

Startbildschirm

Spielgeschichte

Der Shredder hat April entführt, bzw. ist im ersten Level gerade dabei, das zu tun. Das klassische und auch oft karikierte Turtles-Motiv, später im Spiel wird dann mal Meister Splinter entführt, und am Ende kloppt man sich einfach nur noch aus Prinzip durch’s Technodrom. Die Geschichte geht kaum über eine Cartoon-Folge hinaus – und genau das reicht eigentlich auch. Für das NES wurden zwie neue Level hinzugefügt, die in der Arcade-Version nicht enthalten waren, und mit ihnen auch zwei Endgegner – Tora und Shogun – die keinerlei Cartoon- oder Comic-Entsprechung haben. Die Level selber wirken daher auch ein wenig mit der Brechstange eingefügt – warum ist auf einmal Winter? Ah, eine Wintermaschine… Na gut. Warum kloppen wir uns durch ein japanisches Penthouse, nachdem wir Krangs General in einem Lagerhaus besiegt haben? Weil… Na, irgendwo mussten noch weiße Tiger und Robotergorillas untergebracht werden. Nicht fragen – draufhauen. Dabei sind die Level selber sehr stimmungsvoll inszeniert, und enthalten – ebenfalls selten anzutreffen – Werbung in Form von Pizza-Hut-Reklametafeln, hinter denen sich häufig Gegner verstecken.

Turtles II - Rettet April

Wie immer: Wir müssen April retten

Am Ende haben wir dann Shredder besiegt, das Technodrome zerstört und New York gerettet. Und wie in einer Cartoon-Folge kündigt bereits der Abspann an, dass die Bösen wohl doch alle wiederkommen werden.

Gameplay

Von seltenen Momenten abgesehen geht es linear von links nach rechts durch die Level, Dank 3D-Perspektive mit Ausweichmöglichkeiten in der Höhe. Die Gegner kommen dabei zumeist in Dreiergruppen und lassen sich durch Schlagen (B), Sprungkicks (A, dann B) oder Spezialangriff (A und B) vermöbeln, wobei letzterer die meisten Gegner direkt umhaut, und von den normalen Treffern zwei erforderlich sind. Abgesehen von der zuweilen schwierigen Höheneinschätzung steuert sich das recht präzise, stumpfges Button-Mashing wird nicht honoriert – denn zwischen zwei Treffern haben die Gegner Gelegenheit zum Rückschlag, wer daher nicht nach einem normalen Treffer ausweicht kassiert seinerzeit einen Schlag oder Tritt, das hält man trotz langer Lebensanzeige nicht bis zum Levelende durch. Die Gegnervielfalt wird durch verschiedenfarbige Foot-Clan-Soldaten dominiert, welche farblich codiert verschiedene Angriffsarten haben, vom einfachen Schlag bis zum Wurf einer Bombe. Dazu kommen Roboter-Schneemänner, Skorpione oder auch Selbstschussanlagen, Roadkill-Rodneys und Eissprays – nicht alles auf einer Vorlage basierend, aber glaubwürdig (wenn man das so nennen kann) eingebaut.

Turtles II - Snow Stage

New York im Winter

Die Endgegner können viel einstecken, kündigen ihr baldiges Ableben aber durch orangenes Blinken an. In höheren Level können sie allerdings stark austeilen, oder haben im Falle des Shredder dann auch Angriffe mit Insta-Death-Funktion – man muss sich gegen jeden Endgegner daher ein Angriffsmuster erarbeiten, was jedoch meistens bei den Sprungkicks als effektivste Angriffsart endet. Mit zwei Spieler wird es deutlich unübersichtlicher, da der Gegner nach einem Treffer meist durch Weglaufen oder Angriff reagiert.

Grafik und Sound

Aus der Spielhalle kommend sieht die Grafik sehr gut umgesetzt aus, allenfalls die merkwürdig pastellige Farbpalette fällt auf. Sämtliche Figuren sind groß und gut erkennbar gezeichnet, und entsprechen ziemlich genau der Darstellung im Cartoon. Dazu kommen Cutscenes zwischen den Leveln, Hintergrundeinblendungen mit Sprechblasen – insgesamt ein deutlicher Fortschritt zum ersten Teil. Der Soundtrack ist abwechslungsreich und durchweg packend, auch wenn nichts davon aus Film oder Cartoon bekannt ist.

Turtles II - Highway

Auf dem Higway ist die Hölle los

Anspruch

Schaffbar – die beiden Extralevel verlängern das Spiel ein wenig, aber zumindest im Singleplayer, ohne die Notwendigkeit zur Koordination mit einem zweiten Spieler, ist das Spiel eigentlich keine schwere Herausforderung. Auch wenn das Spielprinzip arg repetitiv ist, motiviert es dennoch sich durch den nächsten Level zu prügeln – weil die Gegner sich doch leicht ändern, die Situation ebenfalls (bspw. mit Skateboard auf dem Highway gegen Hubschrauber), und die Endgegner selber dann doch etwas mehr als die übliche Klopperei erfordern. Welchen der vier Turtles man dabei nimmt, ist leider reine Geschmackssache. Trotz unterschiedlicher Waffen verfügen alle über dieselben Angriffe, und im Gegensatz zu Teil 1 ist die Reichweite und Waffenwirkung auch identisch.

Turtles II - Auswahlbildschirm

Auswahlbildschirm

Schnell noch ’ne Pizza bestellt, und dazu das re.play.

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